Wie soll es weitergehen? Hähnleiner Bürger können nur verzweifeln.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über diese Lokalposse nur lachen: 1981 haben die damals frisch gegründeten IUHAS erstmalig über die Notwendigkeit der Neugestaltung des Marktplatzes in Hähnlein gesprochen und Ideen dazu vorgelegt. Seither sind sage und schreibe 37 Jahre vergangen und der Marktplatz sieht weiterhin so trostlos aus wie 1981. Egal, wer in Alsbach-Hähnlein die Gemeinde regiert hat: Umgesetzt wurde bis zum heutigen Tage nichts. Und die aktuelle Pattsituation in der Gemeindevertretung spricht Bände.
In diesen 37 Jahren sind die damals geborenen Kinder erwachsen geworden, haben eine eigene Familie gegründet und die daraus hervorgegangenen Kinder gehen inzwischen zur Schule. Man muss diese Zeitspanne GENAUSO darstellen, um deutlich zu machen, dass die Lokalpolitik in Alsbach-Hähnlein über Jahrzehnte und über alle Parteien hinweg in diesem Thema kläglich versagt hat. Dabei ist eine Marktplatzgestaltung sicherlich kein unlösbares Problem, was Generationen beschäftigen muss. Aber der Marktplatz in Hähnlein ist bekanntlich nur die Spitze des Eisbergs in der Frage von Umsetzungsgeschwindigkeit und Qualität: Die Erpelanlage in Alsbach – auch seit gefühlten Ewigkeiten in der Neuplanung – soll nun in einer Hauruck-Aktion für horrende 650.000 € neugestaltet werden, weil man „nun endlich zu Potte kommen muss, um beim Bürger glaubwürdig zu bleiben“, wie der Vorsitzende der CDU, Bubenzer, trefflich formulierte. Allerdings wird die Politik mit diesem überteuerten und verschwenderischen Projekt ohnehin den letzen Rest an Glaubwürdigkeit verlieren.
Die Folgen dieses für jeden Bürger wahrnehmbaren Politikversagens sind absehbar: Wie in der großen Politik wundert man sich bei den nächsten Wahlen, wenn plötzlich die AFD zweistellig in der Gemeindevertretung sitzt, weil die Bürger „die Nase voll haben“ von den etablierten Parteien, die nichts oder zuwenig bewegen. Der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner sagte in diesem Zusammenhang schon 2016 im Düsseldorfer Landtag: „Radikale Parteien wie die AFD macht man durch die Unfähigkeit, Probleme zu lösen, erst groß und nur durch Problemlösungen bekommt man sie wieder klein.“
Und nun wieder einmal der Marktplatz in Hähnlein: Alle Gründe, die von den verschiedenen Parteien wiederholt angeführt werden, um zu erklären, WARUM nichts umgesetzt wurde, sind übrigens austauschbar. Gegenseitige Blockade, kein ausreichendes Budget, keine Einigung auf einen gemeinsamen Entwurf, mangelhafte Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung, diverse Machtspielchen usw. können nicht darüber hinwegtäuschen: Unsere Lokalpolitik ist definitiv nicht in der Lage, ein derartiges Projekt professionell zu planen, stabile Mehrheiten zu organisieren und es schließlich zeitnah umzusetzen, wenn das Budget zur Verfügung steht.
Ohne hier in Schuldzuweisungen an einzelne Parteien oder Politiker zu verfallen: ALLE müssen sich den Spiegel vorhalten und die Frage stellen: WAS haben wir oder ich zu dem Versagen an dieser Stelle beigetragen. Nur dann kann es zukünftig besser werden.
Was fehlt ist – wie in Unternehmen selbstverständlich – ein von ALLEN Parteien gemeinsam verabschiedetes Projektmanagement nebst passender Projektleitung, die – ausgestattet mit vereinbartem Budgetrahmen und Kompetenzen – einen tragfähigen Entwurf liefert, der von der Politik, die lediglich die Funktion eines Lenkungsausschusses hat, dann entschieden wird.
Wir, die FDP Alsbach-Hähnlein fordern die Parteien in der Gemeindevertretung auf, endlich zur Vernunft zu kommen, sich schnellstmöglich wieder an EINEN Tisch zu setzen, um zu beweisen, dass sie doch noch handlungsfähig sind. Und hören Sie auf mit Parteischarmützeln und Vorwürfen. Sonst wird das wieder nichts.
Und: Beziehen Sie endlich Menschen ein, die etwas vom Planen und Umsetzen von Bauprojekten verstehen. So ein Marktplatz ist schließlich ein lösbareres Problem als der Neubau eines Hochhauses in Frankfurt. Und von denen wachsen jedes Jahr neue in den Himmel…